



Das Kirschenfeld-Zimmer in unserem Gasthaus kann füglich als ein
„artiges Zimmerchen“ (J.W.v.Goethe) bezeichnet werden. Aber, mit
Verlaub, noch viel schöner ist der Flecken Erde, von dem es seinen
Namen hat. „Kleinparzellierter Streuobstbestand“ nennt ihn die
Amtssprache. Bei der Angabe von Gründen, warum man eigentlich Nehren
bewohnen oder besuchen sollte, steht dieser vielbesungene Erdflecken
mitten im schwäbischen Streuobstparadies ganz oben auf der Liste. Um
die Osterzeit herum wird die Umgebung Nehrens ein Blütenland, ebenso
wie große Teile des Steinlachtals. Mehr als zehntausend Kirschbäume
bilden dann eine verlässlich strahlende Versammlung, die der
Augenfreude dient, den Sinnen insgesamt. Mehr als 8.000 Obstbäume stehen auf Nehrener Gemarkung, die Hälfte davon sind Kirschbäume.
Das hiesige Kirschenfeld wurde 1905 mit zunächst 1.000 Obstbäumen angelegt. Ein
Besuch lohnt sich zur Zeit der Kirschenblüte, zur Zeit der
Kirschenernte und auch zu allen sonstigen Zeiten. Seit 2007 laden alle
zwei Jahre die Gemeinde, das Kulturforum Nehren und der Obst- und
Gartenbauverein zum 'Kirschblütenfest' ein, zu dem Tausende Besucher
kommen. Der Erhalt der Streuobstwiesen ist mit viel Arbeit verbunden.
Wenn alles gut geht in der Blüte, wirft jeder Baum je nach Größe einen
Ertrag von etwa einem Zentner Kirschen ab. Das wiederum bedeutet acht
Liter Kirschenschnaps. Verlangen Sie einen original „Naihremer Kiisch“
und Sie werden sich beim nächsten wünschen, eine Giraffe zu sein, wegen
der sehr langen Kehle.