Das Fachwerkzimmer

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Nehren gehört, als einziges Dorf unter berühmten Städten, zur 'Deutschen Fachwerkstraße', einem Zusammenschluss von etwa 100 Kommunen, die sich der Öffentlichkeit touristisch attraktiv präsentieren wollen. Laut Landesdenkmalamt ist Nehren „das schönste Dorf im Landkreis Tübingen.“ Die Gemeinde verfügt nämlich über einen denkmalgeschützten Ortskern mit zahlreichen Fachwerkhäusern, Gehöften und Scheunen. „Im Bund“, unterhalb der Kirche (die selbst urkundlich erstmals 1275 erwähnt ist), steht ein Haus (Nummer 6), für welches das Eichenholz im Jahr 1485 geschlagen und alsbald beim Bau verwendet wurde. Das große Fachwerkhaus "Oper 1", im gleichen Jahr erbaut, war wohl die Residenz des Dorfadels. Das stattliche Haus befindet sich direkt gegenüber des Geburtshauses von Hans Vaihinger, Philosoph. Diese beiden markanten Wohngebäude sind die ältesten im Ort. Das große Haus Hauptstraße 12 hat eine spannende Baugeschichte. Unten und oben lässt es sich auf 1515 datieren, der Mittelteil wurde hundert Jahre später ausgetauscht. So reiht sich Haus an Haus. Die Gebäude stehen giebelständig zur Straße hin, zurückgesetzt dahinter quer die landwirtschaftlichen Nutzbauten, die bis heute einen schützenden Scheunenriegel bilden, eine Anordnung, die sich auf der anderen Seite spiegelbildlich wiederholt. Ungewöhnlich interessant. Auch ein „Armenviertel“, entstanden im 18. Jahrhundert, existiert im "Wert", mit kleinen Häusern, die, durchaus solide konstruiert, für Tagelöhnerfamilien bestimmt waren. Es ist selten, dass solche ehemaligen Weberhäuser die Zeiten überdauerten. Oft genug hat man sie abgerissen. Heute zeugen sie von einer wichtigen Umbruchzeit in der Ortsgeschichte. Oft finden sich auf den Balken der Fachwerkhäuser in der Haupt-, Kappel- und Hauchlinger Straße merkwürdige Hausinschriften, ebenso wie hübsche „Wetterdächle“, für Nehren typische „Klebdächer“, die Schutz vor der Witterung bieten, Ergebnis wohl der Zuwanderung von heimatlosen Handwerkern nach dem 30-jährigen Krieg. „Jedes Fachwerkshaus ist wie ein aufgeschlagenes Bilderbuch. Man muss es nur lesen können", sagt der bekannte Haus- und Mittelalterarchäologe Tilmann Marstaller. Auf den 14 Tafeln des „Geschichtspfads“ durch den ganzen Ort finden Interessierte viele Informationen zum Thema Fachwerk in Nehren und darüber hinaus zur Ortsgeschichte. Ein Rundgang lohnt sich, der hinter dem "Schwanen" bei der Rathaustafel beginnen kann. Spannend auch die Geschichte des Gasthauses „Schwanen“ selbst. Man findet sie in einem Buch, welches im Oktober 2017 erschienen ist.